Musik-Streaming-Dienste rechnen bisher nach der Zahl der abgerufenen Streams ab. Das beschert besonders populären Künstlern im Vergleich zu Newcomern oder Nischen-Genres einen unverhältnismäßig hohen Anteil. Denn sie haben nicht nur besonders viele Fans, sondern werden von denen auch noch besonders oft gestreamt – gern auch in Endlosschleife als Hintergrundbeschallung. Zudem ermöglicht dieses Abrechnungsmodell Manipulationen durch Computer-generierte Massenabrufe. Nun fordern zahlreiche prominente deutsche Musiker in einer „Fair Share“-Initiative, den Kuchen nach dem nutzerzentrierten Modell zu verteilen. Dabei ist die Zahl der Hörer entscheidend, nicht die der Streams. Der auf künstlerische Leistungen entfallene Anteil der Abo-Gebühr eines Nutzers, der im Rahmen seiner monatlichen Flatrate die Songs von Künstler A, B und C streamt, würde nur auf Künstler A, B und C aufgeteilt werden, unabhängig davon, was und wieviel andere User streamen. Für dieses Modell, das auch Newcomern eine Chance gibt, machen sich ausgerechnet arrivierte Musiker stark, die ja von dem bisherigen Modell profitieren – darunter Helene Fischer, Marius Müller-Westernhagen, Sarah Connor, Herbert Grönemeyer und Peter Maffay. Das nutzerzentrierte Modell hatte auch der Streaming-Dienst Deezer schon letztes Jahr ins Spiel gebracht – allerdings müssten sich alle Beteiligten auf dieses Modell einigen. Gefordert seien nun die Musikfirmen als Bindeglied zwischen Künstler und Streaming-Diensten, so die Fair-Share-Initiative.
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