Perlisten S5t Audio Reference Edition
Perlisten S5t Audio Reference Edition
Es ist besser, eine Sache zu machen, die allerdings richtig – so sagt man. Das muss gar nicht so einschränkend sein, wie es klingt. Denn wenn genug Talent da ist, ergibt sich der Rest ganz von allein.
In aller Kürze:
Die Perlisten S5t Audio Reference Edition hat nicht nur die volle Kontrolle über das Musiksignal, sondern auch den Raum verblüffend intestine im Griff. Sie spielt enorm sauber und präzise, und die Musikalität ergibt sich ganz von selbst.
Was haben Johnny Depp, Milla Jovovich und Bruce Willis gemeinsam? Stimmt – sie sind alle richtig große Nummern auf den Kinoleinwänden dieser Welt. Weniger bekannt ist bei allen dreien, dass ihre musikalischen Talente nicht weniger beachtenswert sind als ihre Screen-Performance. Hören Sie in Depps 18, Jovovics The Divine Comedy oder in Willis’ If It Don’t Kill You, It Just Makes You Stronger rein, wenn Sie mir nicht glauben. Film und Musik mögen – trotz offensichtlicher Schnittmengen – zwei verschiedene Welten sein, doch schließt Erfolg in der einen großartige Leistungen in den anderen in keinster Weise aus – Bühne ist Bühne.
Ganz ähnlich verhält es sich in der Kunst der Reproduktion – immerhin liegen die Anforderungen an Heimkino- und Stereosysteme nochmal deutlich näher beieinander. Vor meinem Erstkontakt mit Perlisten warfare ich zugegebenermaßen etwas skeptisch. Das überaus ausführliche Marketingmaterial scheint deutlich auf eine Zielgruppe von Heimkinoenthusiasten mit mehr als nur gehobenem Anspruch zu zielen; das Pfund, mit dem der Hersteller vor allen Dingen wuchert, ist die THX-Dominus-Zertifizierung über die gesamte S-Serie hinweg. Ein Hindernis beim Musikhören ist das nicht – nie käme mir in den Sinn, mich über Tiefgang im Bass und unverzerrte Pegelreserven im Überfluss zu beschweren. Irgendwo in meinem Hinterkopf wecken derart großspurige Angaben aber doch stets gewisse Zweifel. Habe ich es hier möglicherweise mit Grobmotorikern zu tun, die mir, wenn ich dies wünsche, die Fenster aus den Rahmen blasen können, deren Auflösungsvermögen aber nicht über die Fähigkeit zu einwandfreier Sprachverständlichkeit hinausgeht? Besitzen sie wirklich die nötige Finesse, um analoge Instrumente ebenso akkurat wie mitreißend singen zu lassen?
Hightech bis in die letzte Schraube
Das mit der Akkuratesse sollte jedenfalls kein Problem sein: Perlisten veröffentlicht zu seinen Lautsprechern jeweils überaus detaillierte Datenblätter mit einer Reihe von Messschrieben, die sich ziemlich beeindruckend lesen: Der Frequenzgang ist linealglatt, der Pegel weicht über den gesamten hörbaren Bereich ab 80 Hertz aufwärts hinweg an keiner Stelle um mehr als 1,5 Dezibel von der Referenz ab. Auch bezüglich der Feinauflösung verfliegen bei mir schnell jegliche Vorbehalte. Mit deutlich über 40 Kilogramm professional Stück sind die intestine mittelgroßen Lautsprecher beruhigend massiv aufgebaut, um mitsingende Gehäuse mache ich mir jedenfalls keine Sorgen – Ruhe zwischen den Tönen sollte gegeben sein.
Was die Perlisten aber wirklich aus der Masse heraushebt, sind die State-of-the-Art-Treibermaterialien: Der Tweeter besteht aus Beryllium, einem Metall, das nicht nur über ein unschlagbares Verhältnis von Steifigkeit zu Dichte verfügt, sondern zudem auch – recht untypisch für ein Metall – hervorragende Dämpfungseigenschaften mitbringt und somit einen Frequenzgang bis weit über die Grenzen des menschlichen Gehörs hinaus ermöglicht, ohne in üble Resonanzspitzen aufzubrechen. Alle anderen Treibermembranen bestehen aus einem speziellen Kohlefaserwerkstoff namens „Textreme“. Durch die besondere Anordnung der Carbonfasern, die den Tiefmitteltönern ihre charakteristische schachbrettartige Textur verleiht, soll das Material bei gleicher Stärke rund 30 Prozent leichter sein als gewöhnliches Carbon.
Daniel Roemer und Lars Johansen, die beiden Köpfe hinter der Marke, begnügen sich aber nicht damit, einfach nur die beste Hardware zu verbauen, die man für Geld und gute Worte bekommen kann. Wie die komplett symmetrische Anordnung der fünf Treiber erahnen lässt, ist das gesamte Design der S5t konsequent auf eine perfekt kontrollierte Abstrahlcharakteristik getrimmt. Herzstück ist dabei das einzigartige DPC-Array („Directivity Pattern Control“), das dem Vernehmen nach mit die meiste Entwicklungszeit verschlungen hat: Der in einem ovalen Waveguide sitzende 28-Millimeter-Hochtöner wird oben und unten von zwei Textreme-Kalotten gleichen Durchmessers eingefasst, die sich in ihrem Übertragungsbereich teils mit dem Tweeter überschneiden, ihn aber auch nach unten ausweiten und dadurch gleich mehrere Aufgaben lösen: Zum einen wird der gesamte Präsenzbereich von der kompakten Treibergruppe wiedergegeben, die dank der Membranfläche insgesamt dreier Kalotten keine allzu großen Hübe bewältigen muss und damit auch bei hohen Pegeln schön verzerrungsarm bleiben sollte. Zum zweiten können die beiden 18-Zentimeter-Tiefmitteltöner intestine eine Oktave tiefer abgetrennt werden, additionally lange, bevor sie zu bündeln beginnen. Der eigentliche Clou ist aber, dass die beiden Mittelhochtöner durch gezielte Auslöschungen das Abstrahlverhalten des Tweeters kontrollieren – auf den publizierten Messprotokollen ist intestine zu erkennen, dass die S5t seitlich schön gleichmäßig breit abstrahlt, während sie in der Vertikalen stark bündelt. Das Ergebnis sollte ein Lautsprecher sein, der auch außerhalb des Sweetspots ausgewogen klingt und gleichzeitig störende Boden- und Deckenreflexionen vermeidet.
Wo wir beim Stichwort Lautsprecher-Raum-Interaktion sind: Die Perlisten S5t bieten die Möglichkeit, den Bassreflexport zu verschließen und auf diese Weise als Acoustic-Suspension-System betrieben zu werden, was sich in kleineren Räumen anbietet – der Bass fällt dann früher, aber mit flacherer Flanke ab und ergänzt sich so besonders intestine mit der Grenzflächenverstärkung, die sich durch eine wandnahe Aufstellung ergibt. Da sie in unserem Hörraum reichlich Auslauf haben, lassen wir sie aber offen laufen. Und um in den unteren Registern auch wirklich gar nichts anbrennen zu lassen, haben wir uns mit dem Velodyne Deep Waves 10 dazu noch einen kompetenten Subwoofer schicken lassen – wenn wir schon Heimkinospezialisten mit Musik betrauen, dann im Komplettpaket. Immerhin macht der Woofer bereits mit seinem Hochpegeleingang deutlich, dass er sehr wohl auch mit Blick auf Musikliebhaber entwickelt wurde. Vorerst bleiben die Klemmen aber leer, denn zunächst will ich mir ein Bild davon machen, wie sich die Perlisten im Alleingang schlagen.
Cineasten mit musikalischem Talent
Schallwandler, die kompromisslos auf Neutralität gezüchtet sind, fallen in aller Regel zunächst einmal durch das Fehlen jeglicher Auffälligkeiten auf; Sie kennen mit Sicherheit den Archetypen des Langzeit-Lautsprechers, der einen nicht unmittelbar aus den Socken haut, den man mit der Zeit jedoch immer mehr schätzen lernt. Ich bin durchaus ein Befürworter dieser Spezies, doch die S5t ist nichts dergleichen. Erwartungsgemäß verkneift sie sich auch nur den leisesten Anflug von Effekthascherei, und doch hat sie schon ab den ersten Takten meine volle Aufmerksamkeit: Sie spielt derart straff und sauber auf und hängt so intestine am Gas, dass es eine wahre Freude ist. Mit „Oh! Soji!“ von 88Kasho Junrei (Genma Taisai) habe ich gleich zum Einstieg ein hervorragend passendes Teststück erwischt: Die mit einer ordentlichen Prise Funk gewürzte und überraschend intestine produzierte Indierock-Nummer bietet ein ebenso wuchtig wie kernig eingefangenes Schlagzeug sowie eine knackig-abgehackte Bassline und fordert von den Lautsprechern im Gegenzug Autorität und die Fähigkeit, Impulsen auf den Fuß zu folgen, wenn das Stück einen mitziehen will wie auf der Aufnahme vorgesehen.
Die Perlisten S5t Audio Reference Edition bekommen das spielend hin: Kickdrum und Snare platzen gebührend unvermittelt in den Raum, der straffe Bass sägt sich ohne Umwege in den Fußwipp-Nerv, und die an ständig wechselnden Positionen eingemischte Gitarre lässt sich jederzeit ohne die geringste Mühe präzise lokalisieren, während Margaret Hirois ziemlich trocken aufgenommene Stimme rasiermesserscharf umrissen in der Bühnenmitte steht. Klingt die S5t eventuell einen Tick trocken? „Direkt“ ist wahrscheinlich das passendere Wort.
Den Verdacht, der Lautsprecher könnte einen Hang zum Kühlen haben, räumt Suzanne Vega mit „Caramel“ (Retrospective – The Best Of Suzanne Vega) aus. Die Perlisten zeichnet die etwas undurchsichtige Textur des Basses und des Synthie-Schlagwerks präzise nach, ohne jemals künstlich zu überschärfen, Vegas mit reichlich Reverb versehene Stimme füllt mit ihrem warmen Timbre den Raum. Dabei ist es glatt schon ein wenig amüsant, mit welcher Selbstverständlichkeit der Lautsprecher mich darüber informiert, wo die ursprüngliche Stimme aufhört und wo der Effekt beginnt, dabei dennoch alles zu einem organisch kohärenten Ganzen zusammenfügt.
Musikalische Räuberleiter
An Bass fehlt hier absolut gar nichts – die angegebene untere Eckfrequenz von 24 Hertz bezieht sich zwar auf den −10-dB-Punkt, scheint aber – leider keine Selbstverständlichkeit – auf jeden Fall realistisch und genügt, um den gesamten hörbaren Bereich intestine hörbar abzubilden. Und genau deshalb mische ich jetzt den Deep Waves 10 ins Geschehen, um einen Punkt aus der kleinen Subwoofer-Lehrstunde der letzten Ausgabe zu verdeutlichen.
Das Einpegeln erfolgt streng nach der Maßgabe der Unauffälligkeit, die Bühne gewinnt anschließend merklich an Breite und Tiefe, ohne dass sich an der Position der einzelnen Schallereignisse an sich viel ändert. Dafür scheint der Subwoofer in den Räumen zwischen den Instrumenten gewissermaßen subtraktiv zu agieren: Alles scheint sich jetzt noch ein wenig plastischer aus dem Raum zu schälen, die Leerräume gewinnen an Dimensionalität.
Das alles gelingt grundsätzlich auch ohne Schützenhilfe ganz hervorragend, der Subwoofer ist gewissermaßen das Sahnehäubchen obendrauf. Was dieser Schallwandler eindrucksvoll beweist, ist vor allem die Tatsache, dass es einem richtig guten Design ziemlich egal ist, ob Film- oder Musikmaterial gespielt wird – wenn gute Produktion auf hervorragende Reproduktion trifft, liegt es auf der Hand, dass es am Ende intestine klingen wird, und die Perlisten S5t Audio Reference Edition ist hier die perfekte Probe aufs Exempel.
Info
Lautsprecher Perlisten S5t Audio Reference Edition
Konzept: 3-Wege-Standlautsprecher mit symmetrischer Treiberanordnung
Bestückung: 2 x 18-cm-Textreme-Tiefmitteltöner, 2 x 28-mm-Textreme-Mitteltöner, 28-mm-Beryllium-Hochtöner
Frequenzgang: 80 Hz bis 2 okHz (±1,5 dB); 24 Hz bis 32 Hz (−10 dB)
Nennimpedanz: 4 Ω (Minimum: 3 Ω)
Empfindlichkeit (2,83 V/1 m): 89,5 dB
Besonderheiten: DPC(Directivity Pattern Control)-Array mit einer Hochton- und zwei Mitteltonkalotten, zertifiziert für THX Dominus, Reflexports verschließbar für Acoustic-Suspension-Betrieb
Ausführung: Piano Black, Gloss White; High Gloss Ebony, Cherry oder Black Cherry gegen Aufpreis
Maße (B/H/T): 24/112/40 cm
Gewicht: 43,5 kg
Garantiezeit: 5 Jahre
Paarpreis: um 14 000 €; Testversion AR Limited Edition in Mattschwarz um 14 800 €
Kontakt
Audio Reference GmbH
Alsterkrugchaussee 435
22335 Hamburg
Telefon +49 40 53320359
[email protected]
Mitspieler
Regelbarer Netzwerkplayer/DAC: Lumin X1, Soulnote Z-3, T+A DAC 200
CD-Player: T+A MP 200, Audio Note CD 3.1x
Vollverstärker: Aavik I-580, Trigon Exxceed, Line Magnetic LM-88IA
Endverstärker: T+A M 200, Luxman M-10x, Burmester 216
Lautsprecher: DALI Epicon 6, Quadral Chromium 105, Monitor Audio Platinum 100 3G
Kabel: u. a. von Sommer Cable, in-akustik, AudioQuest und Vovox
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November 15, 2023 at 11:25AM
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